Wie wirkt Alkohol bei Diabetikern?
Alkohol ist ein Bestandteil unserer Ess- und Trinkkultur. Er hat positive und negative Auswirkungen. Mäßiger Alkoholkonsum verringert bei Diabetikern und Nichtdiabetikern das Risiko von Herzgefäßerkrankungen (koronare Herzkrankheit, kurz KHK). Allerdings ist Alkohol auch ein Zellgift, das verschiedene Organe des Körpers angreift, die möglicherweise schon durch einen Diabetes mellitus vorgeschädigt sind. Diabetiker, deren Leber gerade mit der Alkohol-Entgiftung beschäftigt ist, sind akut der Gefahr einer Unterzuckerung ausgesetzt. Für sie ist es besonders wichtig, die Wirkung von Alkohol im Körper zu kennen.
Unterzuckerung
Normalerweise setzt die Leber Zucker aus ihrem Speicher ins Blut frei (Glukoneogenese). Da Alkohol diesen Prozess hemmt, sinkt der Blutzucker. Schon ab einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille ist die Zuckerfreisetzung gestört. Je mehr Alkohol ein Diabetiker trinkt, desto stärker und länger ist dieser Stoffwechselprozess gehemmt. Wie stark der Alkohol den Blutzuckerspiegel senkt, ist jedoch nicht berechenbar. Blutzuckersenkende Medikamente oder Insulin lassen den Blutzucker noch weiter sinken. Es kommt zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie), meist vier bis sechs Stunden nach Alkoholkonsum. Fällt eine ausgeprägte Hypoglykämie in die Schlafphase, kann dies sogar lebensbedrohlich werden.
Überernährung
Übergewicht senkt die Insulinempfindlichkeit der Zellen und steigert den Insulinbedarf des Körpers. Allein durch Reduzierung des Gewichts bekommen viele Diabetiker ihre Stoffwechselstörung gut in den Griff, denn jedes Kilo weniger lässt die Körperzellen wieder besser auf Insulin ansprechen. Ein Gramm Alkohol hat fast genauso viele Kilokalorien wie ein Gramm Fett. Daher sollten Diabetiker die "Kalorienbombe" Alkohol nur mit Vorsicht genießen.